Premiere:
Samstag, 16.2.2002, 16.00 Uhr
Aula Berufskolleg Elberfeld
Bundesallee 222, Wuppertal-Elberfeld

Von Hummeln und anderen Tieren

Ist sie nicht niedlich, die junge Hummel? Da schwirrt sie so von Blüte zu Blüte, denkt an nichts – und merkt plötzlich, dass sie nicht die einzige Hummel ist auf der Welt. Bloß sind die anderen Hummeln so merkwürdig, irgendwie so ... so unhummelig ...

Ihr wollt Beispiele? Na gut. Da trifft die süße Summ-Hummel auf eine besonders stolze Hummel mit zottigem Fell und einer Quaste am Schwanz. Diese Hummel marschiert durch die Gegend als sei sie der König der Hummeln. Stellt euch so eine Hummel mal vor!

Und dann die graue Hummel da hinten: Schlackert mit langen Ohren, trampelt herum und – statt zu summen – schreit sie „I a“. Was würdet ihr von so einer Hummel halten?

Aber dort, diese Hummel drüben, die hat (außer ihren Schlappohren) wenigstens einen langen Rüssel, den sie durch die Gegend schaukeln kann. Hummeln brauchen ja Rüssel, um Honig zu saugen. Dummerweise passt der Rüssel dieser Riesenhummel in keine einzige Blüte.
So geht das in einem fort mit den ganzen Mit-Hummeln. Keine ist hummelig genug.

Tja, diese ganzen Geschichten vom „Karneval der Tiere“ (und noch einige mehr) packt das Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater in einen Koffer. Und eine Schauspielerin holt alles heraus – erzählt, singt, parodiert, karikiert, lässt Puppen tanzen, Finger spielen, Stofftiere brummen ... Musik spielt, natürlich die von Saint-Saens, dem Komponisten des „Karneval der Tiere“, aber auch andere Konzertausschnitte und Lieder.

Dieses Ein-Personen-Stück lässt Raum fürs Improvisieren mit den jungen Zuschauerinnen und Zuschauern. Als Grundlage dient die Text-Version des „Karneval der Tiere“ von Friedrich Karl Waechter. Und wo immer dieses Stück gespielt wird – im Kindergarten, einer Schule, Sporthalle – entsteht etwas vom Zauber des Geschichtenerzählens, mehr noch, des Daran-Beteiligtseins.

Petra Wagner-Monse

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Westdeutsche Zeitung vom 18.2.2002

Was für'n Tier machst du gerade?

Judith Genske zeigte sich bei "Karneval der Tiere" in immer neuen Rollen. Die kleinen Zuschauer nahmen regen Anteil an dem Kinderstück.

Von Katrin Asmuss

Wuppertal. Aufgeregt warteten die Zuschauer am Samstag in der Aula des Berufskollegs Elberfeld auf den Beginn der Premiere vom "Karneval der Tier". Als der Künstlerische Leiter Herwig Mark den ganz Kleinen sagt, dass auch Sitzkissen direkt auf der Bühne für sie gab, saßen plötzlich zahllose Mamas, Papas und Großeltern verlassen im Zuschauerraum.
Frau Ischebeck, dargestellt von der Schauspielerin Judith Genske betrat mit ihren Utensilien die Bühne, um mal eine Pause von ihrem schweren Job als Putzfrau zu machen. Beim Tee-Eingießen kleckerte sie jedoch, woraufhin ihr ein kleiner Zuschauer den Tipp gab, das nasse Leinentuch doch einfach in die Waschmaschine zu werfen. Doch Frau Ischebeck hing das Tuch lieber über eine Konstruktion von Garderobenständer, Leiter und Besen zum Trocknen auf. Auf der so erschaffenen Leinwand ließ sie verschiedene Tiere in Schattenspielen zur Musik von Saint-Saens und anderen Konzertausschnitten und Liedern entstehen.
In diesem Theaterstück verwandelt Judith Genske Staubwedel, Wischmob und noch viel mehr zu Tieren. Sogar ihren Mantel wirft sie sich so über, dass sie zum tanzenden Elefanten mit Mantelärmelrüssel wird.
Hut ab vor diesem Improvisationstalent, denn mehrere Male erhielt sie auch Tipps von den kleinen Zuschauern: Als sie ihr Pausenbrot in Form von Apfelstückchen verspeiste und dabei eine Geschichte erzählte, kam eine grundlegende Erziehungsmaßnahme als Zwischenruf "du, mit vollem Mund spricht man aber nicht!"
"Das Stück für eine Schauspielerin und siebzehn Tiere", wie Herwig Mark es beschrieb, ist für Judith Genske eine besondere Herausforderung. "Ich finde es wichtig, dass Kinder sehen, wie man mit ganz einfachen Mitteln sehr viel selber gestalten kann", sagt sie. Die Kinder nahmen das auch auf ihre eigene Weise an. Auch Kritik kam direkt per Zuruf: "Hej, du; was für'n Tier machst'n du da grade?"
Weil die Mittel so einfach sind, ist der "Karneval der Tier" reisefähig, das heißt: Schulen und andere Interessenten können dieses Stück bei Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater buchen.